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2) Die Wasserqualität des Bodensees

2a) Die Wasserqualität allgemein

Konsens:

2000 wurde der See als 'guter ökologischer Zustand' befunden – wie ist die Wahrnehmung heute? Warum?

Die Wasserqualität im Bodensee ist heute gut. Der Gesamtphosphorgehalt beträgt heute 6-8 mg/m3.

Nach der WRRL ist der See im Hinblick auf die Biokomponenten in gutem Zustand.

Zum chemischen Zustand: Es gibt Umweltqualitätsnormen (z.B. Flammschutzmittel in Fischen), die wir überschreiten. Das ist oft ein Problem ubiquitärer Stoffe.

Zum Zustand der Flachwasserzone: Hier gibt es höhere Konzentrationen von P und Keimen.

2000: Beginn der WRRL: Bewertungsverfahren waren noch nicht ausgearbeitet, derheutige Zustand des Bodensees ist ein andere als 2000.

Auch wenn der P-Gehalt gleich geblieben wäre, wäre der Bodensee im Jahr 2016 nicht mehr derselbe See wie 2000. Aufgrund verschiedener Ursachen (Klimawandel, Neobioten, etc.) haben sich die Rahmenbedingungen geändert, sodass Rückschlüsse nur noch bedingt zutreffen.

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2b) Die Einstufung des Bodensees

Konsens:

Warum wurde der See als Alpensee eingestuft?

Kann die Einstufung des Bodensee als "Alpensee" revidiert werden?

Die Einstufung des Bodensees als Seetyp 4 ('geschichteter Alpensee') erfolgte auf der Grundlage von Kriterien, die EU-weit einheitlich angewendet werden. Hauptgrund für die Einstufung sind die alpinen Zuflüsse. Dies entspricht der Einstufung anderer großer See am Alpenrand (Lago Maggiore, Ammersee, Chiemsee) und kann nur Europa-weit abgestimmt geändert werden.

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2c) Der Phosphorgehalt des Bodensees

Konsens:

Über welche Art von Phosphor sprechen wir? Wie sieht das aus für Ptot und PO4-P ?

7-8 mg/m3 Gesamtphosphor beinhaltet ungefähr 2 mg/m3 partikulärer Phosphor, 5 mg gelöster P und davon 3-4 mg/m3 Ortophosphat (entscheidend für die Algenproduktion).

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2d) Die Trägheit von Veränderungsprozessen

Konsens:

Wie träge sind diese Prozesse und wie schnell kann man ggf. gegensteuern?

Die Halbwertszeit, d.h. die Zeit, in der sich das Wasser des Bodensees zur Hälfte austauscht, beträgt 4,5 Jahre. Dazu kommt, dass sich die Durchmischung in den letzten 8 Jahren durch den Klimawandel nachweislich verschlechtert hat. Die winterliche Durchmischung der Wasserschichten des Bodensees findet derzeit etwa alle 3 Jahre statt.

Aufgrund der Trägheit des Systems Bodensee sind daher jegliche steuernde Eingriffe mit großen Ungewissheiten versehen und müssen – wenn überhaupt - sehr behutsam erfolgen.

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2e) Wasserqualität, P und Sauerstoff über Grund

Konsens:

Sauerstoffkonzentration über Grund

Der Sauerstoffgehalt über Grund ist zentral für die Wasserqualität des Bodensees. Über die aktuellen Sauerstoffverhältnisse am Seegrund haben wir verlässliche Fakten aufgrund von dauerhaft installierten Messgeräten und im Wasser erhobener Daten.

Durch den Klimawandel findet eine schlechtere Durchmischung der Wasserschichten im See statt, wodurch weniger Sauerstoff in die tieferen Wasserschichten eingetragen wird. Selbst bei einem durchschnittlichen Gehalt von aktuell 7-8 mg/m3 P verschlechtern sich aufgrund der geringeren Zirkulation die Sauerstoffverhältnisse über Grund, wie aktuelle Messungen zeigen.

Eine Simulation weist darüber hinaus auf die Gefahr hin, dass eine Erhöhung der durchschnittlichen P-Konzentration diese Entwicklung verstärkt. Die Grundannahme besagt, dass eine Erhöhung des durchschnittlichen P-Gehalts zu der Produktion von mehr organischer Masse führt, die letztlich – langfristig gesehen – zum Teil am Seegrund landet. Allerdings erkennen wir nur Trends und wissen noch zu wenig über die Zusammenhänge von Phytoplankton, Zooplankton, Fischbestand usw.

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