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3a) P-Gehalt und Fangertrag

Fakten

[In der Rubrik 'Fakten' werden Aussagen, Präsentationen und Grafiken der Experten gesammelt und weitere Quellen (Gutachten, Studien...) bereitgestellt]

  • Präsentationsfolien von Reiner Eckmann, Uni Konstanz am 07.06.2016 im 2. Dialogforum:

       Fangerträge in Tonnen und Ptot zur Vollzirkulation in µg

       Zuwachs der Felchen im 2ten Lebensjahr und Nahrungsgrundlage

  • Präsentation Alexander Brinker, Fischereiforschungsstelle Langenargen, zu P-Gehalt, Fangertrag und zum Einfluß von Stichling und Kormoran sowie ein Faktenblatt zum Thema 'Felchen und Phosphor':

       Brinker_P-Fangertrag-Stichling-Kormoran.pdf

       Faktenblatt_Felchen und Phosphor_Brinker.pdf

  • Aufsatz Baer et al:

        Baer_et al_2016_Fisheries Management and trophic change

Argumente

[In der Rubrik 'Argumente' sind die Aussagen von Teilnehmnden des Dialogforums gesammelt. Dies sind die Probleme, Lösungen, Bedenken und Informationen, die die Teilnehmenden während der Veranstaltungen geäußert oder selbst in das Wiki eingestellt haben]

Probleme

  • Es ist eine sachliche Diskussion über Phosphor nötig, das ist kein Gefahrstoff.

  • In Berichten wird immer der Wert für Gesamtphosphor Ptot dargestellt. Wir müssen aber auch den Gehalt an löslichem Phosphor (Phosphat PO4-P) wissen. Das Fischfutter-relevante PO4-P ist geringer als der Gehalt an Gesamtphosphor Ptot – es wird zu wenig über das pflanzenverfügbare Phosphor gesprochen.

  • Von Seiten des Gewässerschutzes wird das Phänomen 'Phosphor' in der Diskussion gerne margi­nalisiert – der Phosphorgehalt ist am Bodensee der wichtigste Einflussfaktor auf den Fangertrag.

Lösungsvorschläge

  • Wir können über einen höheren P-Gehalt den Ertrag bei Felchen deutlich verbessern. Für die Berufsfischerei ist das Felchen die Grundlage. Alle anderen Maßnahmen bringen nur zusätzlichen Nutzen. 10 – 12 mg/m3 Phosphor als Ziel.

Bedenken

  • Die öffentliche Information zum Phosphor-Gehalt zeigt nicht den Fischerei- relevanten Wert.

  • Der Zusammenhang zwischen der Höhe des Phosphorgehaltes und dem Fischertrag wurde von Seiten des Gewässerschutzes nie kategorisch verneint. Aber seit 2012 fehlt der klare Zusammenhang zwischen Ertrag und Phosphorgehalt.

Informationen der Teilnehmenden

  • Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen dem Phosphorgehalt des Sees (Algennährstoffe) und dem Felchenertrag. Eine fischereiökologische Bewertung des Bodensees kann zuverlässig am P-Gehalt festgemacht werden.

  • Der Felchenertrag ist prozentual stark gesunken. Den höchsten Felchenanteil gab es bei ca. 20 mg/m3 Phosphor im See, das war kurz vor und nachdem beim Peak der Gipfel erreicht wurde.

  • Langsames Wachstum der Felchen bedeutet, dass es mehr Kohorten gleichzeitig gibt.

  • 2015 gab es eine Kieselalgenblüte, die Fische haben 10 Wochen lang kein Plankton gefressen.

Fragen

[Die Rubrik 'Fragen' zeigt das Ergebnis des ersten Dialogforums, die Frageliste als Grundlage für den Faktencheck. Weitere Fragen wurden von den Teilnehmenden ergänzt]

Was ändert sich beim Fischertrag und Einkommen der Fischer, wenn der Phosphorgehalt von 7 auf 12 mg/m3 steigt? (5 Pkte.)

Kann Konsens darüber erzielt werden, dass der mittlere Felchenertrag am P hängt? (4 Pkte.)

Weitere Fragen / Ergänzungen / Vertiefungsfragen:

  • Entsprechen der P-Gehalt und die Fangerträge der Zeit um ca. 1930?

  • Welche anderen Einflüsse wirken auf die Fangerträge (außer Phosphor)?

  • Können wir ab heute einen für die Fischerei aussagekräftigeren Messwert bzgl. P / Nährstoffe finden?

  • Gibt es Mehrjahresbilanzen zu P, Nährstoffen und Fangerträgen einzelner Fischarten?

  • Wieviel P braucht eine Felchenpopulation?

Konsensformulierungen

[Als Ergebnis des zweiten und dritten Dialogforums zeigen die Konsensformulierungen, in welchen Punkten die verschiedenen Nutzergruppen des Bodensees übereinstimmen]

Wieviel P braucht eine Felchenpopulation?

Felchen kommen prinzipiell mit wenig Phosphor aus, denn sie haben sich in oligotrophen Systemen entwickelt. Sie wachsen dann langsamer und der Ertrag ist geringer Die Frage ist für das Thema „Fangertrag und P-Gehalt“ nicht relevant und nicht zielführend.

Kann Konsens darüber erzielt werden, dass der mittlere Felchenertrag am P hängt?

Das über mehrereJahre gemittelte Ertragsvermögen an Felchen reduziert sich am Bodensee bei einem P-gesamt-Gehalt unter ca. 10 μg/l deutlich. Der Ertrag einzelner Jahre kann vom gemittelten Ertragsvermögen stark abweichen. Das fischereilicheErtragsvermögen bezieht sich auf einen See ohne „Sondereffekte“ wie z.B. ein Massenaufkommen von invasiven Neozoen (z.B. Stichlinge) oder fischereiliches Missmanagement. Diese Sondereffekte können den Ertrag an nutzbaren Fischarten reduzieren.

Können wir ab heute einen für die Fischerei aussagekräftigeren Messwert bzgl. P / Nährstoffe finden?

In verschiedenen Seen haben wir bei gleichen P-Werten große Wachstumsunterschiede. P gibt den Rahmen vor, aber andere Faktoren spielen auch eine Rolle. Es geht nicht nur um den Nährstoff allgemein, sondern beispielsweise auch um das Verhältnis verschiedener Nährstoffe zueinander (z.B. P zu N), die z.B. die Artenzusammensetzung und damit die Futtereignung des Phytoplanktons ändern. Darüber haben wir bisher sehr wenig Wissen. Allerdings gibt es in den Daten von ISF und FFS bisher keine Hinweise darauf, dass es im Bodensee einen solchen Zusammenhang (P:N als bedeutsames Verhältnis für den Fischerertrag) gibt. Weitere Faktoren für das fischereiliche Ertragsvermögen eines Sees sind die Morphologie des Seebeckens, die Vernetzung zwischen Land und Wasser am See und im Einzugsgebiet, das Abflussregime der Zuflüsse, die Geologie des Einzugsgebietes etc.

Was ändert sich beim Fischertrag und Einkommen der Fischer, wenn der Phosphorgehalt von 7 auf 12 mg/m3 steigt?

Der Bodensee kann bei dem P-Gehalt (10-15 μg/l) nahezu sein maximales Felchenertrags­vermögen erzielen, unterliegt aber starken Ertragsschwankungen in Einzeljahren.