Nicht eingeloggt - Anmelden

4a) Welchen Einfluß haben Neozoen

Fakten

[In der Rubrik 'Fakten' werden Aussagen, Präsentationen und Grafiken der Experten gesammelt und weitere Quellen (Gutachten, Studien...) bereitgestellt]

Der Einfluss der invasivern Arten ist sehr schwer abzuschätzen. Die Auswirkungen verändern sich auch über die Zeit und sind je nach Seeanteil sehr unterschiedlich.

Der Bodensee hat mindestens 37 verschiedene invasive Arten. Dies wenn man Makroinvertebraten, Fische, Wasserpflanzen und Phytoplankton mit einschliesst. Einige dieser Arten machen eine Grossteil der Biomasse in gewissen Lebenräumen aus.

Die Hauptarten, wie invasive Arten die einheimschen Arten beeinflussen, ist durch Konkurrenz und Prädation.

Konkurrenz kann entweder direkt oder indirekt sein. Ein Beispiel für direkte Konkurrenz ist, wenn Stichling und Felchen um Zooplanktion konkurrieren. Dies können zu einem geringeren Nahrungsangebot der Felchen führen und führt damit zu einem geringeren Wachstum und einer reduzierten Anzahl Felchen in der kommenden Generation.

Indirekte Konkurrenz findet statt, wenn invasive Arten die Nahrung in tieferen Stufen der Nahrungskette beeinflussen. Invasive Muscheln, wie z.B. Corbicula und Dreissena, filtern grosse Mengen Phytoplanktion in den Flachwasserzonen, was zu einer reduzierten Nahrungsmenge für Zooplankton wie z.B. Daphnia führt, welches ein wichtige Nahrungsquelle für junge Felchen darstellt.

Invasive Arten, vor allem Fische, können auch Raubfrass an Eiern, Larven oder sogar ausgewachsenen Fischen vornehmen. Eine Untersuchung von Roland Rösch, FFS zeigt in der Laichsaison beim invasiven Kaulbarsch mit Felchen Eiern füllte Mägen. Neue Untersuchungen von Fischereiforschungsstelle Langenargen zeigen, dass Stichlinge Felchenlarven essen können.

Argumente

[In der Rubrik 'Argumente' sind die Aussagen von Teilnehmnden des Dialogforums gesammelt. Dies sind die Probleme, Lösungen, Bedenken und Informationen, die die Teilnehmenden während der Veranstaltungen geäußert oder selbst in das Wiki eingestellt haben]

Probleme

Lösungsvorschläge

Bedenken

Informationen der Teilnehmenden

  • Barsche hatten aufgrund der Bedingungen einen größeren Lebensraum im See zur Verfügung.

  • Algen-Biomasse: je nach Nährstoffverfügbarkeit ändert sich die Zusammensetzung der Arten. Krustazeen gehen deutlich zurück.

  • Beim 'Project Lac' wurde der Obersee über 7 Wochen in großem Aufwand befischt, um die Fischbiomasse zu ermitteln. Die Ergebnisse wurden mit verschiedenen Methoden korrigiert. Die Interpretation der Daten ist noch Gegenstand der Diskussion, es gibt unterschiedliche Bewertungen der Daten. Deswegen wurde die Studie des Bodensees noch nicht veröffentlicht. Wirt haben aber unzweifelhaft eine historisch betrachtet neue Situation.

Fragen

[Die Rubrik 'Fragen' zeigt das Ergebnis des ersten Dialogforums, die Frageliste als Grundlage für den Faktencheck. Weitere Fragen wurden von den Teilnehmenden ergänzt]

Welchen Einfluß haben Neozoen (Schwebgarnelen, Höckerflohkrebse u.a.) auf die Populationsentwicklung der Bodenseefelchen? (8 Pkte.)

Welche relevanten Einflußfaktoren gibt es auf die Nahrungskette? Verstehen wir die Zusammenhänge? (5 Pkte.)

Weitere Fragen / Ergänzungen / Vertiefungsfragen:

  • Die Kieselalgenblüte 2015 war ein historisch neues Phänomen. Welche Ursachen hatte sie?

Konsensformulierungen

[Als Ergebnis des zweiten und dritten Dialogforums zeigen die Konsensformulierungen, in welchen Punkten die verschiedenen Nutzergruppen des Bodensees übereinstimmen]

Welche relevanten Einflußfaktoren gibt es auf die Nahrungskette? Verstehen wir die Zusammenhänge?

Nährstoffe werden von verschiedenen Algen aufgenommen. Diese sind wiederum Nahrung für Wasserflöhe, Muscheln etc., die Nahrungskonkurrenten sind. Die Felchen wiederum ernähren sich zusammen mit anderen Fischen von den Wasserflöhen. Mehr P bedeutet nicht automatisch mehr Felchen, sondern zuerst einmal mehr Nährstoff für die Nahrungskette und damit auch generell mehr Nahrungsangebot für Fische. Der Felchen wird natürlich ebenfalls davon profitieren. Das Zusammenspiel verschiedener Arten und Prozesse im Ökosystem verstehen wir aber noch zu wenig (Forschungsschwerpunkt im Resilienzprojekt der IGKB).

Die Kieselalgenblüte 2015 war ein historisch neues Phänomen. Welche Ursachen hatte sie?

Kieselalgenblüte-Ereignisse gab es schon früher und gibt es auch in oligotrophen Seen. 2015 war ein herausragendes Ereignis von besonderer Intensität. Wenn das Wasser mehr eutrophiert ist, sind die Calcitkristalle größer und bleiben weniger lang in der Schwebe. Aus Sicht der Praktiker wurde die Kieselalgenblüte 2015 als historisch neues Phänomen wahrgenommen.

Welchen Einfluß haben Neozoen (Schwebgarnelen, Höckerflohkrebse u.a.) auf die Populationsentwicklung der Bodenseefelchen?

Es gibt sehr wenig Informationen darüber, dass Neozoen eine große Bedeutung als Futter für die Entwicklung der Felchen haben. Sie können jedoch Nahrungskonkurrenten für die Futtertiere der Felchen sein (Muscheln als Nahrungskonkurrenten für Wasserflöhe).